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Französische Erasmus-Praktikanten in Frankfurt (Oder)

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 „ Un grand merci et au revoir“

 „Ein großes Danke und Auf Wiedersehen!“ hieß es im Oktober nach zwei Wochen Aufenthalt in vier Frankfurter Handwerksbetrieben.  Zehn französische Lehrlinge aus dem Bezirk unserer Partnerkammer in Albi zeigten sich begeistert. Und die deutschen Partnerbetriebe auch.

 

Dampfbäckerei Jannusch: Da staunte Martin Büchner aus Saint-Suplice nicht schlecht: „Was? Soviel dunkle Brotsorten gibt es?!“ Klar, dass sein Rezeptnotizbüchlein inzwischen einige Seiten dicker ist. Der sympathische 23-jährige Franzose absolvierte ein Praktikum in der Bäckerei Jannusch.  An seiner Seite Axel Vignot (20), aus Villebrumiere. „An die Arbeitszeiten hier musste ich mich erst gewöhnen. Nachtschichten wie in der Bäckerei Baumgärtel etwa, kenne ich nicht.“ Auch da war Axel schon, bevor er zu Bäckermeister Matthias Jannusch wechselte. Der findet „es immer toll, wenn wir mal junge Leute hier haben.“ Morgen wollen Axel und Martin versuchen, französische Baguettes und Croissants zu backen. „Das wird ein Abenteuer, denn hier ist auch das Mehl völlig anders“, sagt Martin. Axel sagt mit verschmitztem Lächeln: „Es wird eine Überraschung – für uns und die Kunden…“

Fotos: hwk-ff.de/Mirko Schwanitz

„Ein unvergessliches Abenteuer“

Bäckerei Baumgärtel: „Wir haben mit allen drei Praktikanten, besonders aber mit Loic einen tollen ‚Fang‘ gemacht, meinte Backstubenleiter Sebastian Birkholz von der Bäckerei Baumgärtel in Sachsendorf. Kein Wunder, hat Loic Bussy aus Giroussens doch in Frankreich schon einen nationalen Wettbewerb in Paris gewonnen.  „Na ja“, sagt der 17-Jährige bescheiden, ich stamme ja auch aus einer Bäckerfamilie. Aber hier arbeitet man doch anders als bei uns.“ Romain Balloo (19) aus Villemure sur Tarn nickt: „Wirklich ein unvergessliches Abenteuer. Wir haben viele neue Techniken und Backmethoden kennengelernt.“ Dass der Austausch mit Erasmus-Praktikanten keine Einbahnstraße ist und auch den Praktikumsbetrieben etwas bringt, bestätigt Sebastian Birkholz: „Die Jungs haben nie stillgesessen, wollten gar keine Pause machen. Vor allem haben sie ungeheuer sauber gearbeitet. Also wir würden immer wieder Erasmus-Praktikanten nehmen, weil wir auch als Betrieb von unseren jungen französischen Freunden viel mitgenommen haben.“

Fotos: hwk-ff.de/Mateusz Krzyzanowski

„Hier herrscht ein anderer Umgang mit den Kunden“

Salon Creativ (Friseurkunst GmbH): „Wir waren begeistert von Viktorio und Noa“, sagt Jessica Genetzke, Friseurmeisterin und Ausbilderin im Frankfurter Salon Creativ. Kein Wunder, kamen die beiden französischen Erasmus-Praktikanten doch mit jeder Menge Erfahrungen. „Ich habe mit 17 meine erste Ausbildung abgeschlossen und danach 7 Jahre in verschiedenen Salons gearbeitet“, erzählt Vitorio Dalfino aus Albi. Noa Bayol (18), ebenfalls aus Albi, macht gerade ihr zweites Diplom. „Weshalb ich mir von den beiden echt was abgucken konnte“, freute sich Giulia Balestra, die im Salon Creativ gerade ihr zweites Lehrjahr absolviert. Giulia staunte nicht schlecht, als sie erfuhr, dass die beiden in Frankreich schon landesweite Wettbewerbe etwa im Bereich Cocktail- und Hochzeitsfrisuren gewonnen haben. „Wenn wir solche Erasmus-Praktikanten haben, dann profitieren wir alle“, meinte Friseurmeisterin Kerstin Höppner, Geschäftsführerin der Friseurkunst GmbH, zu der der Salon Creativ gehört.

Fotos: hwk-ff.de/Mirko Schwanitz

„Wir staunten über die moderne Technik“

Salon Maske & Schnitt: „Schade, dass ich diese Informationen nicht früher hatte“, konstatierte Friseurmeisterin Susann Brietzke vom Salon Maske & Schnitt. „Da hätte ich die beiden noch besser fördern und ihnen noch mehr Verantwortung übertragen können.“ Eine Woche waren Noah und Viktorio bei Susann Brietzke, bevor sie in den Salon von Kerstin Höppner wechselten. Der stille Thibault Mialet (27) aus St. Juery blieb ganze zwei Wochen im Salon Maske & Schnitt. „Einen Salon mit so viel moderner Technik habe ich noch nie gesehen“, sagte der 27-Jährige, der in seiner Freizeit als Drummer in einer Band spielt, erstaunt. Viktorio, der in seiner Freizeit ein professionelle Pool-Dancer ist, resümiert: „Wir drei nehmen aus Deutschland unheimlich viele Erfahrungen mit: andere Salonkonzepte, die Nutzung modernster Technik, den freundschaftlicheren und solidarischen Umgang zwischen Personal und Kundschaft. Das war für uns sehr beeindruckend.“ Noa nickt: „Danke Frankfurt (Oder), danke Susann, danke Kerstin, danke Jessica und Giulia. Wir werden zuhause von euch erzählen.“

Fotos: hwk-ff.de/Mirko Schwanitz

„Noch nie mit Gasbeton gemauert“

Schönherr + Fritsch GmbH: Sehr genau schauten die Maurerlehrlinge Paul Bondurri (18) aus Rabastans und Ange Ebe Nzue (27) ihrem Vorarbeiter Christian Schubbel auf die Hände. Grund für die Neugierde: „Ich war erstaunt, dass den beiden so viele Sachen noch vollkommen neu waren. Also die haben hier definitiv was mitgenommen“, freute sich Schubbel. „Ich habe zum ersten Mal gesehen und wie man Decken verlegt oder einschalt.“, resümierte Paul am Ende des zweiwöchigen Praktikums. „In meine Firma in Rabastans wird ausschließlich mit Ziegeln gebaut. Das Mauern mit Gastbetonsteinen war für mich völlig neu“, sagt Ange Ebe. Beide waren sich einig, dass sie noch einmal zu einem Praktikum nach Deutschland kommen wollen. Michael Schönherr klopfte den beiden zum Abschied auf die Schultern; „Gut gemacht, Jungs! Am liebsten würde ich euch hierbehalten.“ Er könne jedem Betrieb einen solchen Austausch nur empfehlen, meinte der Betriebsinhaber. Er jedenfalls werde weiter Lehrlinge ins Ausland schicken und auch selber Lehrlinge aus dem Ausland aufnehmen. „Es geht dabei ja nicht nur um das Handwerk, sondern auch darum, andere Menschen kennen und verstehen zu lernen.“

Fotos: hwk-ff.de/Mateusz Krzyzanowski

„Die junge Frau hat‘s drauf“

Anke Kehm und Sven van Dyk GbR: Tatiana Naciso Dos Santos (25) hatte ein wenig „Bammel“ vor ihrem ersten Auslandspraktikum. „Dann aber war ich von der Herzlichkeit hier in Deutschland völlig überwältigt“, lacht die junge Malerpraktikantin und fasst damit die Erfahrung, die alle zehn französischen Lehrling zum Ausruck brachten in Worte: „Wir alle sind über das freundliche Arbeitsklima hier sehr überrascht. Bei uns in Frankreich geht es wesentlich rauer zu.“ Tatiana staunte auch darübr, wie viel im deutschen Malerhandwerk schon mit Maschinen gearbeitet wird. „Das erleichtert und beschleunigt die Arbeit ungemein“, fand sie, die in ihrer Heimatstadt Albi fast alles noch per Hand machen muss. Besonders die Putzmaschine habe seine wissbegierige und zupackende Praktikantin begeistert, beobachtete Sven van Dyk. „Würden wir sie einstellen?“, fragt er seinen Gesellen David. Der hebt den Daumen: „Ganz klar. Die junge Frau hat‘s drauf!“

Fotos: Sven van Dyk

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