Fünf Auszubildende aus ostbrandenburgischen Handwerksbetrieben und eine Auszubildende der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg haben ein dreiwöchiges Auslandspraktikum in maltesischen Betrieben vom 24. Februar bis 16. März absolviert. Sie haben in dieser kurzen aber sehr intensiven Zeit einiges auf dem maltesischen Archipel erlebt. Der Aufenthalt auf Malta fing mit einem stürmischen Wetter und einer Überflutung an! Sie hatten am ersten Tag nicht den Eindruck gehabt, dass man das Praktikum in einem Land absolviert, wo andere Urlaub machen. Sie hatten in den ersten Tagen ein bisschen Pech mit dem Wetter, dafür fand in der zweiten Woche auf Malta und auf der Nachbarinsel Gozo der bekannte maltesische Karneval statt. Sie haben an verschiedenen Veranstaltungen, Konzerten und Karnevalumzügen teilgenommen. Die Jugendlichen haben nach der Rückkehr nach Deutschland einstimmig bestätigt, dass die Teilnahme an diesem Projekt ein Volltreffer war. Sie haben sich sprachlich erweitert, Land & Leute kennengelernt, Freundschaften geschlossen und vor allem in ausländischen Handwerksbetrieben arbeiten dürfen.
Möchten Sie einen Einblick in das Leben auf Malta gewinnen?
Wie sieht ein typischer Arbeitstag auf Malta aus? Welche Arbeitstechniken haben die deutschen Lehrlinge erlernt? In welchem Beruf kann man ein berufliches Praktikum auf Malta absolvieren? Wie sind die Malteser?
Um die eine oder andere Frage zu beantworten schauen sie sich bitte Erfahrungsberichte der Teilnehmer an.
Der nächste Lehrlingsaustausch wird in Vicenza (Italien) vom 22.09 bis 13.10 stattfinden. Anmeldefrist bis zum 15 Juli!
Impressionen aus Malta
Arbeitsberichte der Lehrlinge
Kevin Nützschke
Ich fühle mich willkommen
Jetzt bin ich schon ein paar Tage auf Malta und es gefällt mir immer besser, vor allem in meiner Firma, der „Continental Cars Ltd“. Mein Arbeitstag beginnt um viertel Acht und weil ich nur fünf Minuten Fußweg habe, bin ich ruck zuck im Betrieb. “Good morning my friend“ heißt es dann von überall her. Alle Kollegen sind nett und hilfsbereit, auch was mein Englisch betrifft. Logischerweise rede ich sonst nicht so oft englisch, aber jetzt, nach ein paar Tagen, verstehen wir uns schon viel besser. Manche der Mitarbeiter versuchen auch, ein bisschen deutsch von mir zu lernen und sie fragen mich viel über Deutschland aus und nicht selten ernte ich erstaunte Blicke, wenn ich erzähle.
Toll finde ich, dass ich von Anfang an selbstständig arbeiten konnte. Jeder hat seine eigene Hebebühne und bekommt seinen Auftrag, mal eine Inspektion durchführen, dazu gehören Ölwechsel und sämtliche Filterteile erneuern…dann eine Kupplung erneuern, mit allem, was dazu gehört. Habe ich in fünf Stunden locker geschafft.
Eintönig ist es jedenfalls nicht, kein Tag ist wie der andere. Sonst ist es wie in Deutschland: Service wie verrückt. Aber nicht verrückt schnell arbeiten, sondern ganz entspannt. Es läuft alles ohne Stress. Zum Feierabend gegen 16 Uhr heißt es dann. „ See you tomorrow!“ und alle gehen nach Hause. Bis jetzt bereue ich keinen Tag, fühle mich aufgenommen und willkommen. Ich will meine Chance hier nutzen.
Lisa Krüger
Bedachtes Arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Mein Arbeitstag in der Firma Domestica Ltd., die für die komplette Innenausstattung zuständig ist, startet früh: Um halb 6.00 Uhr aufstehen, dann in Ruhe frühstücken, Essen für die Arbeit vorbereiten und rein in die Arbeitskluft. Um halb 7.00 Uhr geht´s dann los zur Busstation, etwa 5 Minuten Weg. Hier merke ich oft die Maltesische Pünktlichkeit, denn des Öfteren kommt der Bus später. Die Fahrzeit zu meiner Arbeit richtet sich je nach dem, wie der Verkehr am frühen Morgen ist. Meist fahre ich die geplanten 15 Minuten zur Arbeit. Um 7.00 Uhr ist Beginn. Eine Tagesaufgabe bestand darin Korpusse für eine volle Küchenausstattung und Seiten mit Ober- und Unterboden zusammen zu schrauben. Anschließend wird die Rückwand montiert. Zu guter Letzt werden höhenverstellbare Füße angeschraubt. Eine halbe Stunde vor Feierabend hatte ich die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen. Oft stehe ich hier auch an der Kantenanleimmaschine.
Die Malteser haben ein anderes Arbeitstempo, als wir es aus Deutschland kennen. Es wird viel erzählt und es gibt viele (Raucher-) Pausen. Manchmal bekomme ich zu hören: „go slowy“ – langsamer arbeiten. Um 15:30 Uhr ist dann endlich Feierabend. Aber ich brauche noch 25 – 30 Minuten, bin oft erst nach 16:00 Uhr zu Hause und habe dann erst Zeit Malta zu erkunden!
Die Malteser sind sehr nette, hilfsbereite und lustige Leute. Einer auf Arbeit möchte Deutsch lernen und fragt oft was dieses oder jenes auf Deutsch heißt. Ich wiederum möchte Malti lernen. Es ist eine sehr schwierige Sprache, aber ich bleibe dran!
Elverik Kiesow
Ruhigeres Arbeiten auf Malta
Unser Tag im Restaurationsbetrieb “Armstrong” beginnt bereits um 7 Uhr morgens. Umziehen, Wertsachen einschließen und dann geht’s los mit dem Einrichten unserer Arbeitsplätze. Meistens schleifen wir dann oder streichen, unterbrochen durch kleine andere Aufgaben. Einen Arbeitstag haben wir zum Beispiel Holztische von ihrer Lackschicht befreit, wo dann die großen Flächen mit Schleifmaschinen der Version „ Muscle -car” (sehr stark) und die Ecken und Kanten mit einem Schleifklotz abgeschliffen werden mussten. Weil es mehrere Tische waren, brauchten wir den ganzen Tag. Die Arbeitseinstellung ist mitunter ungewohnt für uns. Alle sind sehr entspannt. Die Atmosphäre zwischen den Kollegen und uns ist freundschaftlich – es findet sich immer Zeit für ein Schwätzchen, wobei wir auch gern mal gebeten werden, unsere Aufgaben ruhiger zu erledigen . Um 15 Uhr ist unser Arbeitstag vorbei.
Max Paul
Nach dem täglichen Ziel ist Feierabend!
9 Uhr am Morgen beginnt oft der Arbeitstag von Sebastian und mir. Feste Arbeitszeiten haben wir nicht. Es gibt immer ein ungefähres Limit, was täglich erledigt werden muss und danach gehen wir in den Feierabend. Die Arbeit auf der Baustelle beschränkt sich darauf sogenanntes CAT 6 Kabel vom Verteilungsraum auf die einzelnen Etagen des Altenheimes zu ziehen. Normalerweise gibt es hier keine Pausen, aber wenn wir Hunger haben dürfen wir uns etwas zu Essen gehen. Feierabend ist meistens zwischen 12 und 14 Uhr.
Die Arbeit für GO, Malta’s größtem Mobilfunkanbieter, ist leider relativ eintönig, aber die Kollegen sind hier sehr nett. Daher macht uns die Arbeit Spaß!
Maik Mäusel
Es kann ruhig länger dauern!
Schon um 6 Uhr beginnt mein Arbeitstag mit einem kleinen Frühstück. Eine Stunde später geht’s dann richtig los in der Möbelfirma Domestica. Eine Tagesaufgabe war, Dübellöcher für Korpusseiten mittels Langbohrmaschine zu bohren und die einzelnen Korpusseiten dann zu einem Schubfach zusammenzusetzen. Maltesische Mitarbeiter bauten sie dann in den Schrank ein. Um 15:30 Uhr endet mein Arbeitstag.
Was mir hier sehr gefällt, ist das Arbeitsklima. Kein Problem, wenn mal etwas länger dauert. Alle Mitarbeiter sind sehr freundlich, hilfsbereit und immer für ein Schwätzchen zu haben. Ich bin sehr zufrieden hier zu sein, weil sich vieles von Deutschland sehr unterscheidet.
Die Insel Malta ist anders als ich sie mir anfangs vorgestellt hatte, ganz viel Grün. Die Gebäude sehen von außen zwar ziemlich alt aus, von innen sind sie aber wie in Deutschland. Außerdem gibt es sehr viele schöne Plätze: beispielsweise die Klippen am Meer oder die Zitadelle auf der Insel Gozo. Was mich an Malta aber am Meisten überraschte, ist die lustige Art der Malteser, die man von den Deutschen einfach nicht gewöhnt ist.
Tim Wagner
Ruhigeres Arbeiten auf Malta
Unser Tag im Restaurationsbetrieb “Armstrong” beginnt bereits um 7 Uhr morgens. Umziehen, Wertsachen einschließen und dann geht’s los mit dem Einrichten unserer Arbeitsplätze. Meistens schleifen wir dann oder streichen, unterbrochen durch kleine andere Aufgaben. Einen Arbeitstag haben wir zum Beispiel Holztische von ihrer Lackschicht befreit, wo dann die großen Flächen mit Schleifmaschinen der Version „ Muscle -car” (sehr stark) und die Ecken und Kanten mit einem Schleifklotz abgeschliffen werden mussten. Weil es mehrere Tische waren, brauchten wir den ganzen Tag. Die Arbeitseinstellung ist mitunter ungewohnt für uns. Alle sind sehr entspannt. Die Atmosphäre zwischen den Kollegen und uns ist freundschaftlich – es findet sich immer Zeit für ein Schwätzchen, wobei wir auch gern mal gebeten werden, unsere Aufgaben ruhiger zu erledigen . Um 15 Uhr ist unser Arbeitstag vorbei.
Sarah Hoffmann
Klaren Durchblick behalten!
Jeden Morgen pünktlich um neun Uhr wird der Laden von meiner Kollegin aufgeschlossen. Ich bin meist schon um 8:40 Uhr da, um noch etwas Sonne an der Promenade zu tanken, bevor es in die kalte Werkstatt geht. Der Besitzer von meinem Praktikumsbetrieb “K-Optics” ist einer von nur insgesamt drei ausgebildeten Optikern auf Malta. Meistens schleife ich selbstständig Brillengläser, dafür habe ich sogar einen eigenen von insgesamt drei Schleifautomaten bekommen.
Am ersten Tag hat mein Chef mir eine ausführliche Einweisung gegeben. Ab dem zweiten Tag ging es dann gleich an die Kundenbrillen. Auf Malta hatte ich zum ersten Mal die Chance, selber Brillengläser zu färben. Ein echtes Erlebnis, weil ich es in Deutschland bisher nur bei Glasherstellern mit einer Maschine gesehen habe.
Die Kollegen sind alle supernett und haben mich gut in ihr Team aufgenommen. Oft bringen sie mir typisch maltesisches Essen mit und erzählen mir, was ich mir noch unbedingt angucken muss. Da ich nicht jeden Nachmittag arbeiten muss, sehe ich auch ganz viel von der Insel. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass mir meine Firma “Hoffmann & Brillen GmbH” und die Handwerkskammer dieses Praktikum ermöglicht haben. Ich werde bestimmt noch oft an die vier Wochen und die schöne Inselgruppe im Mittelmeer zurückdenken!
Hans Peters
Es lohnt sich, früh aufzustehen.
Mein Tag bei Global Tech Malta beginnt morgens um 07:00 Uhr in Balal. Dort hat die Firma eine größere Garage, die als Warenlager fungiert. Bis unter die Decke sind Solarpanels gestapelt, Wechselrichter, Kabeltrommeln, Aluminiumgestelle, Kupferrohre. Zuerst verschaffe ich mir einen Überblick über die anstehende Arbeit, welche Materiealien benötigt werden und welchen Facharbeiter ich auf die Baustelle begleiten werde. Danach beladen wir den Transporter und los geht’s.
Nach dieser Morgenroutine wird jeder Tag zu einem kleinen Abenteuer, weil ich nie weiß, was er so bringt. Mal sind wir in einer alten Burg Mauernuten schlitzen und trennen versehentlich eine Hauptleitung durch, mal montieren wir bei einem reichen Niederländer eine Solaranlage auf das schiefe Dach seiner modernen Villa. Und wieder ein anderes Mal wechseln wir Überwachungskameras im maltesischen Wirtschaftsministerium unter Zeitdruck, denn in wenigen Minuten wird der Minister erwartet.
Die Arbeit ist nicht einfach und fast jeden Tag mache ich Überstunden. Aber für die erstaunlichen Orte, die ich sehe und besuche, lohnt es sich, früh aufzustehen.
Sebastian Prause
Nach dem täglichen Ziel ist Feierabend!
9 Uhr am Morgen beginnt oft der Arbeitstag von Max und mir. Feste Arbeitszeiten haben wir nicht. Es gibt immer ein ungefähres Limit, was täglich erledigt werden muss und danach gehen wir in den Feierabend. Die Arbeit auf der Baustelle beschränkt sich darauf sogenanntes CAT 6 Kabel vom Verteilungsraum auf die einzelnen Etagen des Altenheimes zu ziehen. Normalerweise gibt es hier keine Pausen, aber wenn wir Hunger haben dürfen wir uns etwas zu Essen gehen. Feierabend ist meistens zwischen 12 und 14 Uhr.
Die Arbeit für GO, Malta’s größtem Mobilfunkanbieter, ist leider relativ eintönig, aber die Kollegen sind hier sehr nett. Daher macht uns die Arbeit Spaß!
Edgar Sternberg
Die Praktika in Malta gehen weiter!
Im Rahmen meiner Ausbildung zum Tischler bei der HNEE – Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH) in Eberswalde – habe ich die Möglichkeit ein vierwöchiges Praktikum in Malta zu absolvieren.
Mein Betreuer holte mich vom Flughafen ab und zeigte mir meine Unterkunft, die ich mir mit einem weiteren Azubi teile. Bei einem Spaziergang durch das Viertel machte er mich mit den Geschäften in der Umgebung und mit dem maltesischen Bussystem vertraut. Fahrpläne gibt es keine, aber alle 15 Minuten kommt ein Bus und sobald man die Hand hebt, hält er an.
Der Fahrt in meinen Praktikumsbetrieb stand also nichts mehr im Weg. So lernte ich den Leiter der Tischlerei und Möbelfirma “Domestica” kennen. Das Unternehmen verfügt bereits über Erfahrungen mit deutschen Praktikanten, entsprechend empfingen mich die Kollegen mit offenen Armen. Insgesamt fühle ich mich hier wohl und freue mich auf die Arbeit und auf Ausflüge in der Region.
Es ist Halbzeit
Die Hälfte meines Praktikums ist nun schon vorbei. Unsere WG hat sich vergrößert. Mittlerweile sind wir zu viert. Auch auf der Abeit gibt es jeden Tag was Neues, so haben wir am Mittwoch einen Garderobenschrank in einer Villa montiert und am Donnerstag Teile für eine Deckenverkleidung in einem Mietshaus. Leider gehört auch Lack schleifen im Betrieb zu meinen Aufgaben, was bei den Temperaturen ganz schön anstrengend ist. Man kann sich nicht immer nur die schönen Dinge aussuchen …
Neben der Arbeit gibt es viel zu entdecken, was so ein Auslandspraktikum auch ausmacht. Am Samstag haben die Nachbarinsel Gozo besucht und dort einige Orte und die Zitadelle angeschaut. Am Sonntag waren wir bei Ghar Dalam in einer begehbaren Höhle mit Museum. Es bleibt also spannend.
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