Zum Jahresende gab es im ostbrandenburgischen Handwerksbetrieben abzüglich der bereits eingegangenen Probezeitlösungen 866 neu registrierte Ausbildungsverträge. Davon wurden 147 Lehrverträge mit Mädchen abgeschlossen. Damit ist die Zahl der neuen Lehrverträge im Vergleich zum Vorjahr leicht um ca. 4 Prozent gesunken. Gründe dafür sieht Michaela Schmidt, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer darin, „dass es in Zeiten ohne Ausbildungsmessen schwerer geworden ist, Betriebe und Auszubildende zusammen zu bringen. Die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe ist trotz der Corona- Pandemie und teilweise wirtschaftlich schwieriger Lage, sehr hoch.“ So konnten über 160 freie gemeldete Lehrstellen im Ostbrandenburger Handwerk nicht besetzt werden.

Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen gehören der Kfz-Mechatroniker (163 neue Lehrverträge), der Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (92), der Elektroniker (85), der Tischler (65) und der Metallbauer (31). „Als sehr erfreulich werten wir die steigenden Lehrlingszahlen in Berufen des Bauhandwerkes“, hebt Michaela Schmidt hervor. Insgesamt konnten unter anderem 34 neue Ausbildungsverträge im Beruf Maurer und 35 Lehrverträge bei den Malern/ Lackierern registriert werden.
Erfreulich ist, dass der prozentuale Anteil der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Abiturienten mit 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben ist.
Insgesamt befinden sich in allen Lehrjahren mehr als 2350 Jugendliche in einer Ausbildung in den Handwerksbetrieben Ostbrandenburgs.
„Unsere aktiven Maßnahmen im Rahmen der Akquisition von Ausbildungsbetrieben zeigten Erfolge“, hebt Michaela Schmidt hervor. Aktuell bilden 1036 Handwerksunternehmen in Ostbrandenburg Lehrlinge aus. Das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Statistik weist für die Landkreise Barnim 229, Märkisch-Oderland 224, Oder-Spree 194, für die Uckermark 126 und für Frankfurt (Oder) 93 Lehrlinge mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen aus.
Für das Jahr 2021 plant die Handwerkskammer die Durchführung ihrer Berufsorientierung auch mit mehreren Lehrberufeschauen in Schwedt, Eberswalde, Bad Freienwalde, Wriezen, Seelow, Frankfurt, Eisenhüttenstadt und Neuzelle. Handwerker zeigen den Schülern der 9. und 10. Klassen an Oberschulen und Gymnasien ihr Handwerk live zum Anfassen und Ausprobieren. Informationen folgen auf azubi-ostbrandenburg.de
In der Lehrstellbörse der Kammer können Handwerker für ihre freien Lehrstellen rechtzeitig und kostenfrei werben. Die Veröffentlichung übernimmt die Handwerkskammer über verschiedene Kanäle und Portale. Daher lohnt es sich für Eltern und Schüler, regelmäßig nach Lehrstellen „gleich nebenan“ in der Region zu schauen.
Knapp 150 Geflüchtete derzeit in Ausbildung
Seit 2016 hatte die Handwerkskammer über ihre Willkommenslotsin zu mehr als 900 Geflüchteten und zu über 500 Betrieben in Ostbrandenburg Kontakt. Das Engagement der ostbrandenburgischen Handwerksbetriebe bei der Integration von Flüchtlingen in der Region ist dabei sehr groß. So begannen bisher fast 200 Geflüchtete durch die Kammerberatung eine Berufsausbildung im Handwerk. Leider haben davon knapp 30 Prozent die Ausbildung bereits vorzeitig ohne Abschluss wieder beendet. Vor allem fehlende Sprachkenntnisse sind eine große Hürde, die Ausbildungszeit erfolgreich zu beenden.
Aktuell befinden sich im Kammerbezirk über 140 Geflüchtete in der Ausbildung in Handwerksbetrieben. Das sind 6 Prozent der gesamten Lehrverhältnisse im Kammerbezirk. Im vergangenen Jahr beendeten die ersten 4 Geflüchteten ihre Lehre erfolgreich. Die beliebtesten Berufe bei den Flüchtlingen sind Kfz-Mechatroniker, Zahntechniker, Bäcker, Friseur und Kosmetiker, Elektriker, Tischler, Dachdecker, Zimmerer und Maurer. Die Ausnahme bilden jeweils ein Lehrling als Raumausstatter, Augenoptiker und Zerspannungsmechaniker. Die meisten dieser Lehrlinge kommen aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien, Iran, Somalia, Gambia, Kamerun.